Eine kleine Philosophie der Arbeitsplatzgestaltung

– vom Sturm und Drang zum Drum und Dran – 

– mit Sabine Kremer –

Schon lange vor der Pandemie begann sich das klassische Büro aufzulösen. Immer mehr Konzepte und Thesen zum möglichst produktiven, aber auch erfüllenden Arbeiten ploppten auf und die Verfechter und Gegner der „Work- Life-Balance“ diskutieren noch immer. Schon Sir Edward Coke wusste, „my home is my castle“, daraus machen viele Projekte, die im Hub eine Raumförderung nutzen „my office is my castle“. Aber auch die, für alle Mitglieder buchbaren mobilen Arbeitsplätze, ermöglichen ein „my desk is my castle“.  

Wie aber nutzt du die Gestaltungshoheit über dein eigenes Arbeitsumfeld? Was fördert deine Kreativität und Produktivität? Was lenkt dich ab? Und super interessant: Was verrät dein Umfeld über dich, dein Projekt und deine Arbeitsweise? 

In diesem Beitrag fragen wir unsere Hub-Expertinnen in Sachen Raumgestaltung. Denn Sabine und Minou Kremer bilden ein ‘Mammafiglia’ Duo aus analytischer Organisation und kreativem Chaos, kurz „andkremer“. Eine Dynamik aus Social Media, bei der Nachhaltigkeit und Kommunikation im Fokus stehen und Redesign von Räumen, in denen man sich wohlfühlt und die sich stetig mit der eigenen Person ändern. 

Um vorab ein wenig Definitionsklarheit zu schaffen, möchten wir einen kleinen Exkurs wagen und versuchen hier mal ein paar Schlagworte für euch genauer zu hinterfragen.   

Das Wort Homeroffice kann wohl kaum noch jemand hören. Was vor Corona-Zeiten für manche noch himmlisch klang, ist für einige, die diese Arbeitsweise nun aufgezwungen bekamen, nicht nur eine riesige Herausforderung, sondern sowohl technisch als auch konzeptuell mitunter kaum umsetzbar.  

Zu den Fakten: Etwa 10,5 Millionen Berufstätige arbeiten im Pandemie-Jahr 2021 ausschließlich im Homeoffice. 8,3 Millionen arbeiten teilweise im Homeoffice. Das sind in Summe 45 Prozent aller Berufstätigen. 

Grundsätzlich gilt: „Einen Anspruch auf Homeoffice hat ein Arbeitnehmer nicht“, (Rechtsanwalt Michael Eckert), es sei denn es besteht angeordnete Quarantäne-Pflicht. Andersherum gilt in Pandemiezeiten kann der Arbeitgeber anordnen, dass von Zuhause aus gearbeitet wird, dies ist in „normalen Zeiten“ jedoch nicht ohne weiteres möglich. Zu erwarten ist jedoch eine baldige Gesetzesänderung, welche auch mit den seit dem 19.März aufgehobenen Corona bedingten Sonderreglungen zukünftiges Homeoffice bzw. Mobiles Arbeiten ermöglicht.  

Wichtig, und wenig bekannt ist jedoch der Unterschied zwischen Homeoffice und Mobilem Arbeiten, auch Remote Work genannt:  

„Bei einem echten Homeoffice richtet der Arbeitgeber das Büro zuhause mit ein“ (Dr. Doris-Maria Schuster, DAV). Das Mobile Abreiten meint eine vorübergehende oder phasenweise Beschäftigung, die nicht am eigentlich Arbeitsort stattfindet, sprich: Der Geschäfts-Laptop wird ggf. einfach mit nach Hause genommen, häufig wird diese Möglichkeit auch bei Reisenden in Anspruch genommen. Im Gegensatz zu dem, oftmals negativ konnotierten Homeoffice, erscheint das Mobile Arbeiten – richtig gekonnt – neue Potentiale und Möglichkeiten zu entfalten. Studien zur Folge tolerieren mehr als die Hälfte aller Betriebe das phasenweise Mobile Arbeiten, es gibt hier jedoch noch keine gesetzlichen Rahmenbedingungen. Aber: Sowohl für das Home Office als auch für das Mobile Arbeiten gelten das Arbeitsschutzgesetzt  und das Arbeitsgesetz.  

Bist du dein eigener Chef, kannst du – wenn es deine Branchen bzw. dein Tätigkeitsfeld ermöglicht – frei entscheiden, von wo du wie arbeiten möchtest! Ein Privileg, dass es zu nutzen und vor allem auch optimal zu gestalten gilt!  

Nun zur Sache! Egal, ob Zuhause oder in deinem Hub-Büro, Sabine Kremer verrät uns, dass es durchaus unterschiedliche Typen der der Raum- und Bürogestaltung gibt. So nennt sie z.B. die/der Teamfähige, Macher*in; Chaot*in; Introvertierte*r, Machtbesessene*r, Überlastete*r, Geschwätzige*r. Hat der*die  Büroinhaber*in die Möglichkeit, eigenverantwortlich ihr/sein Office zu gestalten, drücken sich dies Typen in ihren Charakteristiken oft über die Wahl der Elemente ihrer Umgebung aus.   

„Hat sie/er freie Hand, greift zunächst die Raumlehre: Farbe des Raumes, Geruch des Raumes, Art der Büromöbel und wie sind sie angeordnet, Beleuchtung, Pflanzen ja-nein und wenn ja – welche, Machtsymbole wie Pokale und Auszeichnungen, persönliche Details wie Familienfotos und in welche Richtung schauen die Personen auf dem Foto, persönlicher Krimskrams. Der Art und der Ort des Bürotisches lässt auf eine*n Teamplayer*in oder eine*n „Chef*in“ schließen. Ist der Bürotisch von Papieren überladen, liegt die Vermutung nahe, dass Die/Derjenige überfordert oder überlastet ist. Verbarrikadiert der PC die Sicht auf das Gegenüber, lässt es für mich auf ein geringes Interesse am Gegenüber oder mangelndes Selbstbewusstsein schließen.“ 

Ihr seht also, die Anordnung und Art der Dinge auf dem Schreibtisch, verraten Einiges über den Menschen dahinter. Und wie ihr vermutet habt, gibt es auch hier verschiedene Typen. Sabine Kremer nennt hier einige Klassiker: der Oberflächenchaos-Tisch, der Schautisch, der Trophäentisch, die Repräsentantenplatte (überladen mit Dokumenten vergangener Erfolge) und der Gedenktafel (klinische Sauberkeit, absolut steril) … und natürlich gibt es auch immer die Mischformen der Persönlichkeiten. 
 
Neben dem Gestalten des Home Offices, oder deinem eigenen Hub Büro ist auch das Mobile Arbeiten gestalterisch ausbaubar. Auch wenn du deine sieben Sachen eher wie bei einem fliegenden Teppich dabeihaben musst und der Trend zum „Clean Desk“ eine erstrebenswerte Sache scheint, kann Sabine hier tollen Input geben. Sie selbst gesteht sich ein: „An den Tipps und Tricks des Mobilen Arbeitens arbeite ich noch immer…“ 

Entscheidend ist ihr zur Folge die Art des Transportes. Reist man via Wohnmobil sind die wichtigen Sachen untergebracht. Beim Reisen mit der Bahn oder dem Flieger ist das Reisegepäck ausschlaggebend. Generell empfiehlt sich jedoch, es mit dem Mobilen Arbeiten wie im Home Office zu halten. Der Ort, an dem gearbeitet wird, muss gut riechen und Kriterien erfüllen, mit denen eine Wohlfühl-Atmosphäre einher geht. Gute Internetverbindung, bequeme Sitzgelegenheit, ganz wichtig: guter Kaffee und dazu ein Keks, viel Wasser…..Ein guter Supermarkt (oder Lieferdienst) sollte, so Sabine, auf jeden Fall in der Nähe zu sein. 
Außerdem gibt die Expertin den Hinweis, dass auch wenn beim Mobilen Arbeiten im besten Fall Abenteuerluft geschnuppert und Reiselust befriedigt werden kann, ist es manchmal ganz schön, dennoch darauf zu achten, dass zum Beispiel dein Hotel Aspekt eines Zuhause-Gefühls aufgreifen, sei es dein Kissen oder das Bettgestell, die Wandfarbe oder du bringst einfach eine Kleinigkeit von Daheim (z.B. eine Kerze) mit. Das bringt Ruhe und das sichere Gefühl von Beständigkeit. 

Na, Lust bekommen nun auch einmal von „woanders“ zu arbeiten? Dein Home Office / Büro zu verlassen und in ein anderes Umfeld einzutauchen? Dann buch die in unsere Workspaces ein:  https://vskultur.de/raumanfrage/

Das Prinzip des Mobilen Arbeiten ist noch ganz neu für dich? Dann möchten wir dir noch flott 3 kleine Tipps mit auf den Weg geben, um dich zuversichtlich und erfolgreich dieser Arbeitsform hinzugeben.  

  1. Finde heraus an welchem Ort, und zu welcher Zeit du gut Arbeiten kannst: Brauchst du Ruhe oder eine Geräuschkulisse, arbeitest du produktiver morgens oder abends, allein oder in einem Co-Working Space? Probiere verschiedene Varianten aus und reflektiere deine Produktivität.  
  2. Dokumentiere deine Arbeitszeiten sowie deinen Grad der Produktivität, um nachvollziehen zu können, was du wie am besten Schaffen kannst. Und vor allem auch, um dir Pausen einzuräumen.  
  3. Wenn du Kolleg*innen hast: Schreib ihnen doch mal eine nette Mail oder besuche sie am Arbeitsort, bring einen Kuchen oder einen Kaffee mit, denn: Teamgeist ist wichtig! 

Das wichtigste ist, dass du dir bewusst machst, dass jeder Mensch seinen ganz eignen „Arbeits-Groove“ hat, der sowohl von der Persönlichkeit, aber auch von der Tätigkeit abhängt. So gibt es natürlich Arbeitsbereiche z.B. handwerkliche Tätigkeiten, in denen das Mobile Arbeiten bzw. Home Office nur schwer bis gar nicht umsetzbar scheint. Doch auch hier lohnt sich eine betriebsinterne Kommunikation darüber, welche Arbeitszeiten, Gestaltung und Formen für individuellen Beschäftigte umsetzbar sind. Denn häufig ergibt sich im Gespräch, die Auslotung von Ressourcen, Kapazitäten und Vorlieben, die wiederum zur Steigerung von Motivation, Produktivität und Innovation genutzt werden können. Und wer weiß – vielleicht entstehen an dieser Stelle auch neue Konzepte, z.B. virtuelle Beratungsangebote, die auch dem Kunden einen unerwarteten Mehrwert bieten. Denn um das, WAS du tust, nahhaltig mit Begeisterung umsetzen zu können, solltest du dir gelegentlich kurz Zeit nehmen und das wie, wann und wo hinterfragen, und somit langfristig deine Vision zu sichern.   

Viel Erfolg und ein bisschen Glück,  

dein Visionskultur Team  

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