Das Motto von Dorothea und Uwe lautet:

„Leben heißt nicht zu warten, bis der Sturm vorbeizieht, sondern zu lernen, mit dem Wind zu tanzen.“

Mit ihrem Projekt „Tango Loca“ starteten die beiden voll durch! Mitglied seit 2019 und mittlerweile als beständig mit neuen Aktionen und Kooperationen, aber auch eigenen Formaten wirbelnde Visionär*innen in der Community bekannt. Für uns haben die beiden einige spannende Fragen beantwortet, über Tango Loca, aber auch über das individuelle Wirken. Zwei inspirierende Menschen, die für ihre Ideen losgehen bzw. lostanzen, ihre Werte und gesellschaftlichen Vorstellungen durch ihre Umsetzung und Persönlichkeit in die Welt tragen und ihre Mitmenschen ermutigen, teilzuhaben: und zwar genau so, wie sie sind. Nun aber genug, lest selbst:

Lieber Uwe, Liebe Doro – ihr seid beide in verschiedenen Projekten im Creative Hub involviert, mögt ihr einmal berichten?

Nach langem Tüfteln und Planen haben wir im Mai die Tango Loca Comunidad gegründet und damit einen Raum für tänzerische Begegnungen auf Augenhöhe geschaffen. Zwei Mal pro Monat haben wir uns seit dem im Creative Hub Café mit AnfängerInnen und Fortgeschrittenen zum gemeinsamen Experimentieren zusammengefunden. Wir bekommen tolles Feedback für unseren innovativen Ansatz, sodass wir immer mehr Selbstbewusstsein als LehrerIn und OrganisatorIn bekommen und mit den Teilnehmenden gemeinsam wachsen.

Doro: Seit Oktober 2021 arbeite ich inklusiv mit Neele Buchholz, bekannte Tänzerin und Schauspielerin mit Down Syndrom: unternehmerisch an ihrer Selbstständigkeit und tänzerisch im “Choreo Lab” mit begleiteter selbstbestimmter Entscheidungsfindung. Im September haben wir in Berlin unseren ersten Auftritt.  

Uwe: Seit September 2019 nutzt das Social Impact Lab Bremen Räume für Treffen und Veranstaltungen. Wir machen Gründungsberatung für Sozialunternehmen, die die Welt ein bisschen besser machen wollen.

Eure Vision in drei Sätzen:

Austausch und Annäherung, Verbindung und Kommunikation, Leidenschaft und Hingabe: Das ist Tango Argentino, der wohl sinnlichste aller Paartänze. Wir wollen das jahrhundertealte Weltkulturerbe ehren und zugleich mit Freude und Leichtigkeit in die Moderne integrieren: durch Rollenwechsel, die Mischung von klassischer und alternativer Musik und mit Einflüssen anderer Tänze wie Zouk, Kizomba und Contact Improvisation.

Gibt es einen Grundsatz/ einen Leitgedanken, der in all euren Projekten wohnt?

Jede*r ist Expert*in für den eigenen Körper. Wir wollen Räume der Selbstwirksamkeit schaffen, in denen alle Menschen ihre Fähigkeiten und Potentiale erleben und heben.   

Was motiviert euch?/ Was treibt euch an?

Tanzen macht glücklich, befreit, gibt Energie. Wir lieben es, tänzerisch in Verbindung zu kommen, herumzualbern, zu improvisieren und aus jeder Art von Musik und Tanz das herauszukitzeln, was den Tango immer wieder neu erfindet und auf den Kopf stellt. Diese Erfahrungen möchten wir mit anderen Menschen teilen und gemeinsam immer wieder neue Wege gehen.

Tango Loca- Verrückt Tango tanzen, spontane Eingebung oder lang geplantes Konzept?

Viele unserer lange im Stillen gehegten Gedanken haben wir monatelang betanzt und zusammengetragen. Wir haben zu zweit ausprobiert wie die klassischen Konzepte neu gedacht werden können und schließlich aufgeschrieben, was unsere eigene Philosophie ausmacht. Zugleich haben wir immer wieder Anregungen von anderen LehrerInnen und Veranstaltungen eingeholt, unsere Theorien überprüft und weiterentwickelt. 

Wie erlebt ihr das tänzerische Gettogether im Hub? Wie würdet ihr die Teilnehmenden beschreiben?

Wir erleben unendlich viel Offenheit dafür, sich auf neue Ideen einzulassen, in Kontakt zu kommen, zu experimentieren und den Horizont zu erweitern. Die Teilnehmenden sind neugierig, zeigen uns viel Respekt und gehen mit Mut, Freude und Leidenschaft in unsere vorgeschlagenen Übungen. Darüber hinaus bekommen wir sehr viel Wertschätzung zurückgespielt.

Wem würdet ihr Tango Loca empfehlen, warum?

Allen Menschen, die eigentlich Lust auf Paartanz haben, bisher aber aufgrund von Vorurteilen, Sorgen oder Stereotypen davor zurückgeschreckt sind. Und allen, die bereits Tanzerfahrung mitbringen und Freude haben in einem innovativen Raum gemeinsam tänzerisch zu tüfteln und dabei argentinische Luft zu schnuppern. Bei uns ist alles anders als gewohnt und wir entwickeln unser Angebot stets weiter mit dem Feedback der Teilnehmenden. Bring dich ein und gestalte mit uns den Paartanz von morgen! 

Welche Hilfsangebote, Ressourcen, Möglichkeiten haben euch besonders in eurem Werdegang unterstützt?

Raumsuche ist eine große Herausforderung, wenn man einen schönen und niedrigschwelligen Ort der Begegnung und Bewegung schaffen will. Im Creative Hub Café haben wir einen solchen Ort gefunden und durch die günstige Raummiete können wir die Teilnahme auch Menschen ermöglichen, die wenig Geld zur Verfügung haben.

Welche Kooperationspartner*innen unterstützen eure Mission und wie kam es dazu?

Wir fühlen uns insbesondere durch die vielen erfahrenen Tangotänzer*innen unterstützt, die zu den Milocas kommen, um mit unerfahrenen Tänzern*innen ihre Erfahrung zu teilen, und so gemeinsam zu wachsen.

Welche drei Tipps würdet ihr neuen Mitglieder gerne mit auf den Weg geben? Was habt ihr hier im Hub gelernt?

Mutig etwas Neues zu wagen, kann schnell belohnt werden. Auf dem Weg braucht es eine große Portion Humor wenn es mal nicht so schnell geht wie erhofft und Offenheit, den Kurs immer wieder anzupassen.

Wie wichtig ist Community für euch? Könnt ihr uns eine Sache nennen, die ihr aus der Gemeinschaft gelernt habt?

Eine offene Community, wie es auch die Tango Loca Comunidad ist, kann die Gesellschaft als solche verändern. Es braucht unbedingt Orte, die unterschiedliche Menschen mit ähnlichen Visionen zusammenbringen: Synergie! Und es braucht Menschen, die diese Räume halten und pflegen. 

Was bedeutet für euch „eine Vision haben“?

Visionen haben eine magische Kraft, einen unheimlichen Sog. Sie sind Leitsterne in eine neue Welt. Sei vorsichtig welche Visionen du aussprichst, sie könnten wahr werden.

Und nun zur letzten Frage: Warum Bremen?

Rau und herzlich, alteingesessen und alternativ, dreckig und bunt. Bremen ist eine widersprüchliche und lebenswerte Stadt. Groß genug für vielseitiges Kulturangebot und klein genug für tief verbundenes Miteinander.

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